Die Predigt des Täufers Johannes

(Zu dieser Szene gibt es leider noch keine Krippenfotos.)

Theologische Erklärung
Erklärung der Krippenszene

Altes Testament

Jesaja 40, 1 - 5
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.
Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, daß ihr Frondienst zu Ende geht, daß ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden.
Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste!
Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!
Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. 
Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen
werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.

Neues Testament

Lukas, 3, 1 - 20:
Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias.
Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall  Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. (So erfüllte sich,) was  im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in  der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt. 
Das Volk zog in Scharen zu ihm hinaus, um sich von ihm taufen zu lassen. Er sagte zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, daß ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen, und fangt nicht an zu sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Da fragten ihn die Leute: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.
Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Mißhandelt niemand, erpreßt niemand, begnügt euch mit eurem Sold!

Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Johannes tadelte auch den Tetrarchen Herodes wegen (der Sache mit) Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all der anderen Schandtaten, die er verübt hatte. Deshalb ließ Herodes Johannes ins Gefängnis werfen und lud so noch mehr Schuld auf sich.

Johannes 1, 19 - 27: 
Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.

Erklärung

Fragen Sie einmal Kinder (oder auch Erwachsene), welche Gestalt sie mit dieser vorweihnachtlichen Zeit verbinden. Die Antwort wird in unserer weitgehend säkularisierten Umwelt fast immer lauten: Den Weihnachtsmann (Wer auch immer das ist!). Das Evangelium dagegen stellt Johannes den Täufer in den Mittelpunkt des Advent. Er ist der verheißene Rufer in der Wüste: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. 

Wenn zu Zeiten des persischen Großkönigs der Herrscher seine Provinzen besuchte, wurden eigens für ihn die Straßen ausgebessert oder gar neu gebaut. Für einen wichtigen Staatsgast werden hier und da selbst heute noch solche Projekte in Angriff genommen - wenigstens aber wird der rote Teppich ausgerollt. Um wieviel mehr ist es angebracht, Gott selbst die Wege zu bereiten, wenn wir in vielen Adventsliedern einander die frohe Botschaft verkünden: „Es kommt der Herr der Herrlichkeit" und „Bald wird kommen unser Gott; allen Menschen wird zuteil Gottes Heil".

An Weihnachten feiern wir Gottes Menschwerdung, Sein Kommen in unsere Welt. Was heißt da, Ihm den Weg zu bereiten? Die Antwort des Johannes ist sehr konkret: Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen... Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Noch konkreter wird Johannes in seinen berufsethischen Forderungen. Und dem Herodes wirft er gar seinen Ehebruch vor. Von wegen „Weihnachtsmann"! Von ihrem Ursprung her ist die Adventszeit eine Buß- und Fastenzeit zur Wegbereitung für den Herrn. Wenigstens die liturgische Farbe dieser Zeit erinnert daran bis auf den heutigen Tag. 

Der Ruf des Johannes erreicht uns auch heute in den Wüsten des Lebens. Der, den er verkündigt, und dem wir den Weg bereiten dürfen, führt uns aus den Sackgassen, in die wir uns verrennen.

Die Krippenszene:

Die Krippenszene rückt Entfernungen zusammen: Am Ufer des Jordan und zugleich in Sichtweite der Stadt Jerusalem sammeln sich viele Menschen, die aus allen Richtungen herbeiströmen, um die prophetische Gestalt Johannes des Täufers. Frauen und Männer verschiedenster Herkunft und unterschiedlichen Alters, ja sogar Kinder kommen, um seiner Predigt zu lauschen. 

Johannes nimmt kein Blatt vor den Mund und ist in seiner Ausdrucksweise keineswegs zimperlich:
 
Bereitet dem Herrn den Weg! 
Ebnet ihm die Straßen!

• Ihr Schlangenbrut, 
 wer hat euch denn gelehrt, 
 daß ihr dem kommenden Gericht 
 entrinnen könnt?

• Bringt Frucht hervor, 
 die eure Umkehr zeigt!

• Wer zwei Gewänder hat, 
 der gebe eines davon
 dem, der keines hat, 
 und wer zu essen hat, 
 der handle ebenso.


Diese Mahnungen - alle wortwörtlich aus den Evangelien - hält er seinen Zuhörern plakativ vor die Nase - und selbstverständlich auch uns! Advent ist alles andere als eine liebliche Lichter-, Lebkuchen- und Glühweinzeit! Es geht auch heute darum, dem Herrn den Weg in unsere Zeit zu bereiten. Und das kann für uns wie für die Menschen von damals durchaus einschneidend sein.