Altes Testament:
Psalm 72, 10 f.:
Die Könige von Tarschisch
und von den Inseln bringen Geschenke,
die Könige von Saba
und Seba kommen mit Gaben.
Alle Könige
müssen ihm (dem messianischen Friedenskönig)
huldigen,
alle Völker ihm
dienen.
Jesaja 60,2-3. 5-6:
Über
dir (Jerusalem) geht
leuchtend der Herr auf,
seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Völker wandern zu deinem Licht
und Könige zu deinem strahlenden Glanz...
Der Reichtum des Meeres strömt dir zu,
die Schätze der Völker kommen zu dir.
Zahllose Kamele bedecken dein Land,
Dromedare aus Midian und Efa.
Alle kommen von Saba,
bringen Weihrauch und Gold
und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.
Micha 5, 1 - 3:
(Auf
Grund dieses Textes aus
dem Propheten Micha
schickte Herodes die "Weisen" nach Bethlehem.)
Aber du, Bethlehem-Efrata,
so klein unter den Gauen Judas,
aus dir wird einer hervorgehen,
der über Israel herrschen soll.
Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit,
in längst vergangenen Tagen.
Darum gibt der Herr sie preis,
bis die Gebärende einen Sohn geboren hat.
Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren
zu den Söhnen Israels.
Er wird auftreten und ihr Hirt sein
in der Kraft des Herrn,
im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.
Sie werden in Sicherheit leben;
denn nun reicht seine Macht
bis an die Grenzen der Erde.
Numeri 24, 15 und 17:
("Wir
haben seinen Stern
aufgehen sehen..."
Diese Worte der Weisen an der
Krippe haben hier ihren Ursprung.)
Bileam begann mit seinem
Orakelspruch und sagte:
Ich sehe ihn, aber nicht
jetzt,
ich erblicke ihn, aber
nicht in der Nähe:
Ein Stern geht in Jakob
auf,
ein Zepter erhebt sich in
Israel.
Neues
Testament:
Matthäus 2, 1 - 12:
Als Jesus zur Zeit des
Königs Herodes in Bethlehem in Judäa
geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und
fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen
Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als
König
Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er
ließ
alle Hohen- priester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und
erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie
antworteten
ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:
"Du,
Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter
den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein
Fürst
hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel." Danach rief Herodes die
Sterndeuter
heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der
Stern
erschienen war. Dann schickte er sie nach Bethlehem und sagte: Geht und
forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden
habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach
diesen
Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den
sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das
Kind
war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr
großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das
Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm.
Dann
holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch
und
Myrrhe als Gaben dar.
Erklärung
Diese Geschichte ist keine
historische Erzählung, sondern ein Glaubensbekenntnis
zu Jesus Christus als dem verheißenen Messias in Form einer
erzählenden
Deutung der alten biblischen Texte. Man nennt solche Erzählungen
"Midrasch".
Im griechischen Text werden die Besucher "Magier" genannt. Das sind
keine
Zauberer, sondern Seher, Traum- und Orakeldeuter oder Astrologen. In
diesem
Sinne war auch Bileam, auf dessen Weissagung die Drei bei Herodes
anspielen
(s.o.), ein Magier, der - selber Heide - als erster (noch vor den
Propheten)
den jüdischen Messias geweissagt hat. Auch die Magier des
Matthäus-
evangeliums repräsentieren die Heidenvolker, die noch vor Israel
zum
Glauben an den Messias Jesus gelangt sind. Ihre Huldigung und Geschenke
nehmen die endzeitliche "Völkerwanderung" (s.o.: Ps. 72 und Jes.
60)
vorweg.
Im Evangelium ist nicht von
"Königen" die Rede. So werden sie erst
später genannt in Anspielung auf Psalm 72, 10 (s.o.). Auch ihre
Dreizahl
wird im Evangelium nicht erwähnt. Die taucht ebenfalls erst
später
auf wegen der drei Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe. Ihre Namen
bekommen
sie schließlich erst im 9. Jahrhundert: Caspar, Melchior und
Balthasar.
Seit dem 12. Jahrhundert gilt einer von ihnen als Mohr. Nach der
Legende
war Melchior aus Nubien (Teil Agyptens), Balthasar aus Saba und Kaspar,
der Mohr, aus Tarschisch (Tarsis). Zur Zeit des Sternenaufgangs waren
alle
in Saba vereint und folgten dem Stern nach Judäa. Bei Saba handelt
es sich um das heutige Jemen, 1.900 km von Jerusalem entfernt. Die
legendäre
Ausschmückung der Geschichte unterstreicht die Bedeutung der Drei
als Repräsentanten der Völker. In der mittelaterlichen Kunst
werden sie zudem häufig als Vertreter verschiedener Generationen
dargestellt.
Die legendäre
Überlieferung "weiß" auch um den Verbleib
ihrer Gebeine: Kaiserin Helena habe sie aufgefunden und nach
Konstantinopel
gebracht, von dort seien sie nach Mailand gekommen und durch Rainald
von
Dassel schließlich nach Köln. Historisch ist lediglich,
daß
Friedrich Barbarossa sich nach der Zerstörung von Mailand im Jahre
1162 dieser Reliquien bemächtigte und sie seinem Kanzler Rainald
von
Dassel, dem Erzbischof von Köln, überließ. Im
größten
erhaltenen Reliquienschrein des Mittelalters (um 1200) werden sie im
Kölner
Dom heute noch aufbewahrt und verehrt.
Im Mittelalter waren mit der
Verehrung der "Heiligen Drei Könige"
viele Volksbräuche verbunden. Davon übrig geblieben ist vor
allem
der Brauch des "Sternsingens", ursprünglich ein "Gabenheischen"
von
arbeitslosen Handwerkerburschen, Soldaten und armen Kindern, die mit
ihrem
Stern und einem Bettelsack von Tür zu Tür zogen. Nach dem
Zweiten
Vatikanischen Konzil wurde dieser Brauch erneuert: Kinder-Sternsinger
werden
in einem eigenen Gottesdienst von katholischen Gemeinden ausgesandt,
die
frohe Botschaft der Weihnacht in Liedern und Texten zu verkünden,
die Häuser und Wohnungen der Gemeindemitglieder am Jahresbeginn zu
segnen und zugleich Spenden zu erbitten für Kinder in Ländern
der "Dritten Welt". Beim Segen über Häuser und Wohnungen
malen
die Kinder die Anfangsbuchstaben, den Stern und die Jahreszahl an die
Haus-,
bzw. Wohnungstür: 20*C+M+B+00. Die Buchstaben werden zwar mit den
Namen der "Drei Könige" in Zusammenhang gebracht, bedeuten aber
eigentlich
einen Segensspruch: Christus Mansionem Benedicat (Christus möge
das
Haus segnen).
Sehr wenig bekannt ist,
daß es nur in Köln ein "Fest der
Heiligen Drei Könige" gibt. Die Kirche insgesamt feiert den 6.
Januar
bereits seit dem 4. Jahrhundert als "Fest der Erscheinung des Herrn"
(Epiphanie).
Dieses Fest gilt mehreren "Erscheinungen" (Offenbarungen) Gottes in der
Welt: Geburt Jesu, Huldigung der Magier, Taufe Jesu, Hochzeit zu Kana,
Speisung der 5000. Dieses Fest ist das ursprüngliche
Weihnachtsfest
der Christenheit und wird in den Ostkirchen heute noch als solches
gefeiert.
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