Motoi Yamamoto:
Salz
22. April bis 6. Juni 2010 Kaum
einen halben Millimeter groß sind die Kristalle, das Salz, mit
denen
Motoi Yamamoto Sklupturen erstellt. Seine Installationen hingegen
erstrecken sich über ganze Räume – viele Quadratmeter
groß. In
tagelanger, sehr meditativer Arbeit hat er in Sankt Peter ein
großes,
kreisrundes
Labyrinth erstellt. Motoi Yamamoto schreibt über seine Begegnung mit
Salz: So begannYamamoto mit Salz "Objekte des Suchens und
der
Vergänglichkeit zu
erstellen. Endlos scheinende Labyrinthe verlieren sich in der Weite zu
einer graphischen Struktur. Es ist eine meditative Skulptur in der sich
der Betrachter nicht verliert, sondern sich vielmehr findet." (Aus der
Einladung zur Ausstellung in Sankt Peter). Betrachtung des Salz-Labyrinths
Das Motiv des Labyrinths... hat in der abendländischen Tradition eine seiner
Wurzeln Salz - ein christliches Symbol
So wie Salz für den Menschen lebensnotwendig ist, so ist Christus notwendig für das endgültig erfüllte und vollendete Leben: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich." (Joh. 14, 6). Das Salz verstärkt also das Labyrinth als Symbol des Weges zum Leben. Es kann also auch aus christlicher Sicht eine Hilfe sein, den Tod zu "akzeptieren" - und zwar als Auferstehung in das vollendete Leben. Vor allem aber verwendet Jesus selbst das Symbol des Salzes: "Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten." (Mt. 5, 13). Nach der Überlieferung des Markusevangeliums sagt Er: "Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt Salz in euch, und haltet Frieden untereinander!" (Mk. 9, 50; ähnlich Lk. 14, 34) Als Christen also die Würze sein in der "Suppe" dieser Welt, die die Menschen und auch die Christen selbst sich und anderen immer wieder "einbrocken". Das "Salz" eines gelebten Glaubens in dieser Welt bewirkt im Sinne Jesu jenen "Frieden, den die Welt nicht geben kann". (Joh. 14, 27). Das Jesuswort vom "Salz" ist also hochaktuell gerade unter der Rücksicht jenes Unfriedens und all der Kriege, die die Welt der Politik, der Wirtschaft und auch der Religion so "ungenießbar" machen. Die "Brüche" im Labyrinth Foto: Worring, ksta An einigen Stellen durchziehen "Brüche" das kreisrunde Labyrinth. Sie mögen an die "Brüche" unseres Lebens erinnern - z.B. an den "Bruch", den in jedem Fall der Tod eines lieben Menschen verursacht. Einen - den größten - "Bruch", der sich über weite Strecken wie ein Fluß windet und schließlich in einen ausgesparten Raum am Rande des Labyrinths mündet, wie in ein Delta, könnte man auch assoziieren mit dem "Strom des Lebens". Er würde das - für uns Christen - österliche Lebensthema aufgreifen und weiterführen. Gurutz-Aldare Dem "Delta" fast gegenüber und ebenfalls ganz am Rande hat Motoi Yamamoto den Kreuzaltar von Eduardo Chillida in sein Labyrinth eingefügt.
Zum einen schlägt damit der Künstler eine formale Brücke zwischen diesen beiden Kunstwerken, wie er ja auch eine formale Beziehung herstellt zwischen dem Salz-Labyrinth und dem Kirchenraum der mittelalterlichen Gotik, in der die alten österlichen Labyrinthe ihren Platz hatten. Darüber hinaus dürfen wir als Christen auch nach den inhaltlichen Bezugspunkten zwischen dem Kreuz Jesu Christi, dem Altar und unserem Leben fragen. Meditation Foto: Worring, ksta Tagelang und täglich stundenlang war Motoi Yamamoto in seine "Arbeit" an diesem Kunstwerk ganz tief versunken. Seine Schuhe hatte er abgelegt, hockte auf einer kleinen Filzmatte und meditierte das langsam wachsende Labyrinth, indem er es schuf. In seinem meditativen Tun erinnerte er mich an die alten japanischen Traditionen des meditativen Bogenschießens und der Meditation des Blumensteckens. Noch bis zum 22. Juni lädt sein Salz-Labyrinth auch uns zur Meditation ein. Wie viele zeitgenössische Kunstwerke in Sankt Peter regt es gerade in seinem Bezug zum Kirchenraum zum besinnlichen Betrachten, Nachdenken, Meditieren und Beten ein. Foto: Worring, ksta Am Ende der Ausstellung werden die Besucher gebeten wiederzukommen, das Salz mitzunehmen um dieses dem Meer zurückzugeben. Das Salz wird dem Naturkreislauf zurückgegeben und steht so wieder am Anfang – für etwas Neues. Motoi Yamamoto bittet dieses zu photographieren und ihm die Bilder per Mail zu schicken. 6. Juni 2010 - 11.30 Uhr: Katalogpräsentation und gemeinsames Abräumen der Installation mit allen Kindern und Besuchern. |