Impulse zu
Meditation und Gebet zum 4. Fastensonntag am 11. März 2018 |
1. Lesung: 2. Chr.36, 20b. -
17 2. Lesung: Eph. 2, 4-7 gekürzt Evangelium: Joh. 3, 16-18 Autor: P. Heribert Graab SJ |
Die
Lesungen und das Evangelium des 4. Fastensonntags sind geprägt von der Spannung zwischen der Auflehnung von Gottes Volk gegen seinen Gott und umgekehrt der Treue und Barmherzigkeit Gottes gegenüber Seinem Volk: Das 2. Buch der Chronik schildert die Untreue des Gottesvolkes von den führenden Köpfen und Priestern angefangen bis hin zum ganzen Volk - allen Mahnungen der Propheten zum Trotz. Die ‚logische‘ Konsequenz war eine verheerende Niederlage gegen die Babylonier, die Zerstörung Jerusalems und des Tempels, sowie die Verbannung nach Babel durch Nebukadnezzar. Hier schließt nun die Lesung aus dem Buch der Chronik an: Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik (2 Chr. 36, 20b.22-23) In Babel mußten sie Nebukadnezzar und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das Reich der Perser zur Herrschaft kam… Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört - der Herr, sein Gott, sei mit ihm -, der soll hinaufziehen. Stille
Impuls: Die Zerstörung Jerusalems und die 70-jährige Verbannung Israels durch die Babylonier wird als Folge der Untreue des Volkes Gottes gegen den Bund mit seinem Gott interpretiert. Und dann das eigentlich Erstaunliche: Nicht nur die Katastrophe wird durch eine ausländische Macht heraufgeführt; vielmehr bedient sich Gott auch in Seinem Erbarmen eines fremdländischen Herrschers und seines Heeres: Kyros II von Persien, unterwirft die Babylonier, beendet das ‚Babylonische Exil‘ Israels und läßt den Tempel zu Jerusalem wieder aufbauen. In der Bibel erscheint ausgerechnet er als ein ‚Messias‘ Gottes. Für heute bedenkenswert: 1. Auch politische Katastrophen haben in der Regel ihre Ursache in menschlicher (kollektiver) Schuld. 2. Umgekehrt können sehr wohl auch politische ‚Glücksfälle‘ Zeichen göttlichen Segens sein. 3. Jedenfalls ist Gott nach dem Verständnis der Bibel der Gott aller Völker! Und das hat Konsequenzen – auch heute! Stille
Liedstrophe: Nun singt ein neues Lied GL 551 / 1 Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser (Eph. 2, 4-7 gekürzt) Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe… zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade hat er uns gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben. Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen. Stille
Impuls: Nicht nur in einer einmaligen geschichtlichen Situation, sondern in der Sündhaftigkeit menschlicher Geschichte überhaupt offenbart sich Gott in Jesus Christus, dem Messias schlechthin, als der Gott der Vergebung, des Erbarmens und der Liebe. Das ist unser Glaube! Darauf dürfen wir bauen! Stille
Liedvers: Meine Hoffnung und meine Freude GL 365 + Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh. 3, 16-18) Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Impuls: Immer und immer wieder gilt es, sich bewußt zu machen: Gott ist ganz und gar Liebe! Und daher ist Er der Gott des Lebens schlechthin! Alles, was dem entgegensteht, alles, was aus Lieblosigkeit entspringt, zumal der Tod, auch all unsere eigenen Erfahrungen von Lieblosigkeit und Tod haben nichts mit Gott zu tun! Stille
Viele Bilder und auch so manche Predigt vom Jüngsten Gericht sind dazu angetan, uns Angst zu machen. Diese Angstmacherei ist jedoch mit dem Evangelium heute nicht zu vereinbaren: „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ Vielmehr richten wir uns selbst durch unsere eigene Lieblosigkeit und durch faule Kompromisse mit dem Tod. Verletzende und letztlich todbringende Lieblosigkeit ist gleichbedeutend mit Entfernung von Gott, und genau diese Gottesferne ist das, was wir „Hölle“ nennen. Stille
Liedstrophe: Es kommt der Herr GL 551 / 3 |