Zweite Fastenpredigt
am 3. März 2007

Rahmenthema: "Weg-Marken"
Predigtthema: "Die Sakramente der Heilung - Das Sakrament der Busse und Versöhnung und das Sakrament der Krankensalbung"
Lesung: Hosea 11,1-11
Autor: P. Ludger Hillebrand S.J.
Die schriftliche Fassung der Predigt gibt nur das Gedankengerüst wieder.
A    Einleitung    -    Angst vor dem Zahnarzt, der einem zur Heilung verhilft
            -    Angst vor dem Beichten, das unangenehm ist und hilft

B    Beschreibungen im  Weltkatechismus der kath. Kirche
   
•    Der einleitende Artikel zum Beichtsakrament beschreibt Christus als Arzt, die Schluss-bemerkungen des Weltkatechismus zum Thema Sakrament der Buße und Versöhnung lautet:   „Christus ist der Arzt, der sich jedem Kranken einzeln zuwendet, der seiner bedarf, um ihn zu heilen. Er richtet die Kranken auf und gliedert sie wieder in die brüderliche Gemeinschaft ein.“ (Nr. 1484)

•    Es geht um die Therapie von Kranken. Jeder Sünder ist krank (aber nicht jeder Kranke ein Sünder). Es geht darum, dass Gelähmte mit Hilfe von Freunden und Jesus wieder laufen können. (Mk 2,1-12)

•    „Im Lauf der Jahrhunderte hat die konkrete Form, in der die Kirche diese vom Herrn erhaltene Vollmacht ausübt, starke Veränderungen durchlaufen. Während der ersten Jahrhunderte war die Versöhnung der Christen, die nach ihrer Taufe ganz besonders schwere Sünden begangen hatten (etwa Götzendienst, Mord und Ehebruch), an eine sehr strenge Disziplin gebunden: Die Pönitenten mußten für ihre Sünden oft jahrelang öffentlich Buße tun, bevor sie Vergebung erhielten. Zu diesem „Stand der Büßer" (der nur zur Buße für gewisse schwere Sünden da war) wurde man nur selten, in gewissen Regionen sogar nur einmal im Leben zugelassen. Von der monastischen Tradition des Ostens angeregt, brachten während des 7. Jahrhunderts irische Missionare die Praxis der „Privatbuße" nach Kontinentaleuropa. Diese verlangt keine langen öffentlichen Bußleistungen, bevor man die Versöhnung mit der Kirche erlangt. Das Sakrament vollzieht sich nun auf geheimere Weise … . Diese neue Praxis sah die Möglichkeit der Wiederholung vor und führte so zu einem regelmäßigen Empfang des Bußsakramentes. Sie ermöglichte, die Vergebung schwerer und läßlicher Sünden in einer einzigen Feier vorzunehmen. Das ist in großen Linien die Form der Buße, die Kirche bis heute anwendet. ( Nr. 1447)

•    „Trotz allen Veränderungen, welchen die Ordnung und die Feier dieses Sakramentes im Laufe der Jahrhunderte unterworfen waren, erkennt man die gleiche Grundstruktur. Sie enthält zwei Elemente, die gleichermaßen wesentlich sind: einerseits das Handeln des Menschen, der sich unter dem Walten des Heiligen Geistes bekehrt, nämlich Reue, Bekenntnis und Genugtuung; andererseits das Handeln Gottes durch den Dienst der Kirche. …So wird der Sünder geheilt und wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen. (Nr.1448)

•    Die Absolutionsformel, die in der lateinischen Kirche verwendet wird, bringt die wesentlichen Elemente dieses Sakramentes zum Ausdruck: ….„Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." (Nr. 1449)

•    „Das Sakrament der Krankensalbung wird jenen gespendet, deren Gesundheitszustand bedrohlich angegriffen ist, indem man sie auf der Stirn und auf den Händen mit ordnungsgemäß geweihtem …Pflanzenöl salbt und dabei einmal folgende Worte spricht: ‚Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes: Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf" (Nr. 1513)

C    Formen des Lebensrückblicks:

    a)    Ignatius von Loyola und das Gebet der liebevollen Aufmerksamkeit    

        1.   Gott für das Gute und Schöne danken, das ich in der vergangenen Zeit erfahren habe.                                                      
        2.   Klarheit von Gott erbitten, sich unverzerrt betrachten zu können.
              Sünden sollen den Blick nicht bestimmen.
        3.   Die Monate Woche um Woche mit ihren Licht - und Schattenseiten durchgehen.
        4.   Gott um Verzeihung für die Verfehlungen bitten.
        5.   Sich mit Gottes Gnade konkrete kleine Schritte vornehmen,
              wie die Zukunft besser gestaltet werden kann. Vater unser.          


    b)     Der Gewissenskompaß für die Erstkommunionkinder von St. Michael

        -    Die Kinder lernen, dass Gott sie liebt wie sie sind
        -    Betrachtung und Deutung der 10 Gebote bzw. Zusagen
        -    Die Geschichte vom barmherzigen Vater
        -    Meine hellen und dunklen Seiten
        -    Der Gewissenskompaß    
                        - Gott
                        - Mitmenschen
                        - Schöpfung
                        - Ich
     
    c)     Ein Lebensrückblick mit den menschlichen und göttlichen Tugenden

        „Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt         und lobenswert ist, darauf seid bedacht!" (Phil 4,8). „Vier Tugenden sind Angelpunkte des         sittlichen Lebens. …. Es sind dies die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Tapferkeit und die             Mäßigung.“   Die göttlichen Tugenden sind Grundlage, Seele und Kennzeichen des sittlichen         Handelns des Christen.… Es gibt drei göttliche Tugenden: den Glauben, die Hoffnung und die         Liebe [Vgl. 1 Kor 13,13]. (Auzüge aus dem katholischen Weltkatechismus Nr.1803 bis Nr. 1813)

D    Formen der Versöhnung   
       
•    Im Alltag: Angehen von Konflikten, Gespräch, Zeichen, Umarmung, ….
    „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altear liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“ (Mt 5,20-26)
•    Gesprächspsychologie: Die eigenen Gefühle benennen, den Grund des Konfliktes beschreiben  und Lösungen vorschlagen.
•    Kirchlich:  Schuldbekenntnis am Anfang der Messe, Eucharistie, Vater unser, Lamm Gottes Gebet, Friedensgruß, Sakrament der Beichte
•    Buße durch Gebet, Fasten und Almosengeben (Weltkatechismus 1434)

E    Theologisch wichtiges

•    Die RAF Terroristen haben Gnade nicht verdient. Stimmt. Das Wesen der Gnade ist, dass man sie sich nicht verdienen muß, sondern dass sie geschenkt wird.
•    Gott ist ungeduldig.  Kehrt um, dann will ich zu euch umkehren sagt er (Tobit 13,6), und kann es nicht abwarten mit uns an einem Tisch zu sitzen: Jesus ißt mit Zöllnern, ….. bevor die sich bekehren! Er holt Zachäus vom Baum, bevor der sich bekehrt!
•    Gott liebt uns, obwohl er weiß wer und wie wir sind. Petrus wird der Fels genannt, obwohl er Jesus verleugnet. Jesus stirbt für uns, nicht weil weil wir so toll sind. Er lebt und er stirbt für uns Sünder, die er befreien und nicht niedermachen will. (Römer 5,7)
•    Umkehr ist möglich und braucht Hilfe.
•    Der Koran betont die Barmherzigkeit am Beginn fast jeder Sure.
•    Sünden sind Anzeiger für eine tiefere Sehnsucht.
•    Formen der Buße: Fasten, Beten, Almosen.

F    Geschichte von alter Frau im Klinikum