Meditations-Impulse zum 25. Sonntag
im Jahreskreis 'C' am 22. September 2019
1. Lesung: Am. 8, 4-7
2. Lesung: 1. Tim. 2, 1-8
Evangelium:  Lk. 16, 1-13
Autor: P. Heribert Graab SJ
Impuls zur Amos-Lesung (Am. 8, 4-7):

Die Zeit des Amos liegt fast 3000 Jahre zurück.
Das in meinen Augen Erschütterndste an dieser Lesung ist:
Es hat sich in diesen 3000 Jahren nichts geändert:
•    Damals, wie heute florierende Wirtschaft;
zugleich: Die Schere von Reich und Arm geht weit auseinander.
•    Damals, wie heute nie da gewesener Wohlstand,
und politische Macht und Sicherheit;
zugleich: maßlose Profitgier der führenden Schichten.
•    Damals, wie heute oberflächliche und schwindende Religiosität;
zugleich: Moralische und ethische Normen
spielen kaum noch eine Rolle.

Stille

Impulse zur Paulus-Lesung (1. Tim. 2, 1-8):

•    Im Zentrum dieser Lesung steht scheinbar etwas
ganz Anderes als die Gedanken des Amos:
Die Aufforderung zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung.
Die Konkretisierung dieser Aufforderung
schlägt dann allerdings eine Brücke zur Amos-Lesung:
Insofern wir beten sollen für alle Menschen,
und eben auch für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben.
Der Grund für die Universalität unseres Betens:
Die Universalität des Heilswillens Gottes.
„Er will, daß alle Menschen gerettet werden
und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“

3000 Jahre hin - 3000 Jahr her: Gott gibt nicht auf,
und wir sollten nicht nachlassen im Gebet!

Stille

•    Ein Motiv für dieses umfassende Gebet
ist für Paulus auch ein ungestörtes und ruhiges Leben der Christen:
Sie sind bereits damals Bedrohungen und Verfolgungen ausgesetzt.
Und nicht selten werden sie von der öffentlichen Meinung diskreditiert.
Wie heute auch!
Stille

•    Wir leben in einer Zeit, in der die ganze Menschheit
rasant und auf enger werdendem Raum zusammenwächst.
Da liegt es nahe, die Aufforderung zum Gebet „für alle“
noch einmal umfassender zu verstehen:
Und zwar zugleich als ein Gebet „mit allen“ -
mit Menschen aller Völker, aller Religionen
und überhaupt mit allen Menschen guten Willens -
etwa im Sinne des gemeinsamen Friedensgebetes in Assisi,
das Johannes Paul II. angestoßen
und das Benedikt und Franziskus weitergeführt haben.

Johannes Paul II. sagte in Assisi:
„Genau darin (im gemeinsamen Gebet) liegt das wichtigste Gegenmittel
Gegen Gewalt und Konflikte.“

Stille

•    Abschließend noch ein direkter Bezug zu uns allen:
Paulus schließt seine Gedanken zum Beten
mit der Aufforderung, das „frei von Zorn und Streit“ zu tun.

Stille

Überleitung zum Evangelium (Lk. 16, 1-13):

Was Amos zu seiner Zeit mit scharfen Worten kritisierte,
und was auch heute das Problem
unserer Wirtschaftswundergesellschaft ist,
das geißelt Jesus mit einer konkreten Beispielserzählung Seiner Zeit.
Fast könnte man sagen: Da hilft nur noch Beten!