Predigt zum 5. Sonntag im Jahreskreis C (Karnevalssonntag)
am 4. Februar 2016
Evangelium: Lk. 5, 1 - 11
Autor: P.Heribert Graab S.J.
Ihr Schwestern und Ihr Christen all!
In Köln ist heute Karneval.
Das Motto kennt der kleinste Stropp:
„Mer stelle alles op der Kopp.“

Das Motto ist biblisch; Ihr kennt es ja:
„Kehrt um! Das Himmelreich ist nah!“
Umkehr konkret im Karneval:
Gottes Freude wird real,
wenn Menschen lachen und tanzen und singen,
in ihren Alltag sie Frohsinn bringen.
Umkehr zur Freude, das feiern auch wir
an jedem Sonntag im Kloster hier.
Da klingen Lieder froh im Chor,
Frohbotschaft trifft auf unser Ohr,
selbst der Humor hat hier seinen Ort,
vermittelt Hoffnung, nimmt Sorgen fort.

Gewiß, der Karneval ist Narretei.
Doch dazu sag ich frank und frei:
Der größte Narr ist unser Gott;
er macht auch heut' noch sich zum Spott.


Christus, der Narr,
Roland Peter Litzenburger (1917-1987)

Soldaten verhöhnten damals ihn;
das hat er ihnen gern verziehn.
Jedoch, wer hat daraus gelernt?
Unsere Zeit? Nicht mal entfernt!
Sankt Paulus schrieb zu seiner Zeit:
Das Kreuz ist Torheit weit und breit.
Die Weisheit der Weisen ist Haschen nach Wind.
Die Klugheit der Klugen verlöscht geschwind.
Die Mächt'gen dieser Welt vergeh'n;
nur Gottes Weisheit bleibt besteh'n.
Die aber ist verborgen ganz,
läßt sich erahnen nur im Glanz >
vom Kreuz im österlichen Licht:
Wir glauben's - ja; wie sehen's nicht!
Was nie geseh'n ein Auge hat,
verkünden wir - da seid Ihr platt!
Was niemand hört - wir hören es.
Was sinnvoll ist - wir spüren es,
ergründen es durch Gottes Geist,
der schlicht und einfach "Liebe" heißt.
Auf diese Liebe setzen wir,
das Kreuz des Herrn ist ihr Panier.

Schaut Euch am Kreuz den Narren an:
Er bricht der Liebe Gottes Bahn.
So gibt's wie Ihn heut' viele "Narren",
denen wir kein Leid ersparen;
díe jedoch - genáu betrachtet -
in Gottes Augen sehr geachtet:

Da kommen Menschen ohne Zahl
aus großer Not - es ist fatal;
sie suchen Zuflucht in der Fremde,
offene Herzen und offene Hände.
Sie tragen Christi Angesicht;
Er ist ihr Bruder - Vergeßt das nicht!
Wir nehmen das nicht so genau;
doch Jesus sagt: Seid nicht so lau!
Vergeßt den Gottesdienst, den frommen;
Barmherzigkeit, Liebe sind willkommen!

Dazu auf’s Evangelium heut‘
werft einen Blick, Ihr lieben Leut!
Mag sein, daß Euch ein Licht aufgeht,
und Ihr dann manches anders seht.
Die Fülle der Fische die Netze zerreißt -
ein Bild, das die Fülle Gottes verheißt.
Dies Bild ist ein Bild für Gottes Reich,
ein Bild auch am Rosenmontag zugleich:
Kamelle und Strüßcher in wahren Mengen,
die kindliche Vorstellungen wahrhaft sprengen.
So also sollten auch wir reichlich teilen;
mit dem, was wir haben, helfen und heilen.

Freude verschenken und Gründe zum Lachen -
das heißt, in der Not neuen Lebensmut machen.

Die Fülle der Freude, des Lachens, des Lebens
können wir Christen erfahren zeitlebens.
Wir haben das Osterlachen entdeckt
und glauben, daß Christus uns auferweckt.
So ist unsre Freude nicht nur gebunden
an dieser Tage närrische Stunden.

Deshalb können zu guter Letzt
Christen auch lachen über sich selbst:

"In jedem Grashalm ‘ne Predigt steckt",
sagte der Pfarrer ganz aufgeweckt.
Dann sah ihn Klein-Fritzchen beim Rasenschneiden
und kommentierte sehr bescheiden:
"Das ist fürwahr eine gute Tat;
'ne kurze Predigt was für sich hat".

Drum sag‘ ich Schwestern, Herr‘n und Damen
von ganzem Herzen Alaaf und Amen.