Texte zur Spiritualität 


Nach Orten der Gottesbegegnung suchen

Christian Herwartz SJ

( spanische Übersetzung)

Kreuzberg ist ein Stadtteil Berlins. Wegen seines Nachtlebens ist  Kreuzberg ein anziehender, aber auch ein gefürchteter Ort. Hier leben Menschen aus den verschiedensten Nationen. Viele sind ohne Aufenthaltsberechtigung, also ohne gültige Papiere. Drogenabhängige und  obdachlose Menschen sind genausowenig zu übersehen wie die vielen Polizisten, die nach untergetauchten Menschen suchen. Aber auch für Künstler ist Kreuzberg ein anziehender Stadtteil, der Anfang des 20. Jahrhunderts zu den dichtbesiedeltesten Gebieten Europas gehörte. Und Kreuzberg ist immer noch ein urbaner Dschungel, ein buntes turbulentes Armenhaus. 

Seit über zwanzig Jahren wohnen wir Jesuiten mit einer kleinen Kommunität an diesem Ort. Wir sind Arbeiter in der Industrie geworden und haben Kontakt zu verschiedenen Gruppen in der Stadt gesucht: Vorrangig zu Menschen, die nicht zu der in der Politik und der Kultur tonangebenden Gesellschaft gehören, also zu Gefangenen, Obdachlosen, Drogenabhängigen. Mit einigen von ihnen leben wir in einer Mietwohnung aus dem 19. Jahrhundert zusammen. In dieser Wohngemeinschaft sind Menschen aus vielen Kulturen zuhause. Alle waren in einer Notlage, als sie anklopften und Unterschlupf suchten. Wenn sie Gastfreundschaft erfahren, wird ihre Würde langsam sichtbar, versteckt hinter vielen Schwierigkeiten, mit denen sie ringen. Für uns Jesuiten und auch für andere Besucher werden diese Menschen zu Lehrerinnen und Lehrer der Menschwerdung: wir werden mit unseren Stärken und Schwächen angenommen und zum Leben jenseits aller Konkurrenz ermutigt. Unsere Lehrerinnen und Lehrer sind Menschen, die oft unter Unrecht leiden und die von der herrschenden Gesellschaft ausgegrenzt werden.

In der Begegnung mit ihnen, entdecken wir die menschenverachtenden Vorurteile gegenüber anderen Kulturen und Religionen, die wir nicht nur in der Gesellschaft beim Verhalten von anderen und in den Texten staatlicher Gesetze bemerken, sondern die wir selbst in uns tragen. Die Frage, wie liebt Gott diese uns zuerst fremden Menschen, wird zum Schlüssel der Begegnung. Gottes Fantasie findet zu jedem Menschen einen eigenen Zugang. Er lädt uns ein, mit ihm diesen Weg zu gehen. Das Annehmen anderer Menschen bringt die Beziehung zu uns selbst in Schwung, wirkt heilend. Oft sind wir zuerst sprachlos und müssen beginnen, neu hinzuhören und zu verstehen. Das ist ein kontemplativer Vorgang. Wir erleben auch Prüfungen; sie sind Nachfragen, wie tragfähig unsere Einheit mit Gott gewachsen ist, der uns ja als Hungriger, Durstender, Kranker, Gefangener zu begegnen versucht. Immer wieder wird er in diesen Menschen an den äußersten Rand der Gesellschaft auf den letzten Platz gedrängt. Als Christen lernen wir, auf das Verstummen Gottes in der Mitte unserer geschäftigen Interessen zu hören. Besonders dann möchten wir ihm neu nachgehen und uns mehr in seine Nähe rufen lassen. Wir müssen dazu die "Schuhe" der Mächtigen, der Besserwissenden, des Besserseins ausziehen, um die Einladung in die Einheit und Freude mit Gott und seinen Geschöpfen annehmen zu können. 

Auch Mose mußte seine Schuhe ausziehen, als er den heiligen Boden betrat, auf dem Gott ihn zum Dienst für sein Volk berufen hat. Jeder Boden wird heilig, wo Gott uns begegnen will. Ob dies in einem unscheinbaren kratzigen Dornbusch oder in einem bettelnden Obdachlosen geschehen soll, können nicht wir entscheiden. Aber was ist schöner, als die Einladung Gottes zum Leben zu bemerken und sie dann auch anzunehmen? 

Eines Tages klopfte jemand mit der Bitte an unsere Tür, in unserer Kommunität seine Exerzitien zu machen. Es gab Bedenken: Keiner von uns hatte bisher Exerzitien begleitet und in unserer Wohnung war ein ständiges Kommen und Gehen. Doch er bestand auf seinem Wunsch. Die Geistlichen Übungen in unserer Mitte wurden für ihn zu einer wichtigen Zeit der Klärung seines Lebensweges. Andere Exerzitanten machten bei uns ähnliche Erfahrungen. Auch für unsere Gemeinschaft waren diese Zeiten fruchtbar. Ganz unterschiedliche Wohn- und Lebensorte fanden die Übenden in der Stadt, um an diesen Plätzen zu meditieren und zu beten. Auf der Suche nach diesen Orten lernten sie, auf ihre innere Stimme zu hören und sich leiten zu lassen. Jeder Mensch hat an bestimmten Orten Angst. Mancher kann sich einer Ansammlung von Drogenabhängigen nur langsam nähern oder muss von Weitem stehen bleiben. Wenn er dann Luft geholt hat und bleiben kann,  beginnt das Öffnen und Abstreifen der Schuhe. Er sieht sich den "Schauplatz" der Meditation und des Gebetes an, würde Ignatius sagen. Was sucht er hier? Was erhofft er sich? - Seine Ängste sind weiter da, aber er wird erstmal ruhiger und ist gespannt, was er sieht und wie er von Gott angesprochen wird. Das geschieht immer überraschend. Wenn sich in seinem Herzen etwas bewegt hat, wird  er wiederkommen oder das Erlebte - vielleicht an Hand einer biblischen Geschichte - anderswo nochmals betrachten. Dann können die Früchte der Meditation reifen. Nicht immer wird der Meditierende direkt angesprochen. Doch auch das ist nicht selten.

Eine ältere Frau hat an einem Treffpunkt von Drogenabhängigen ihren Ort der Meditation gefunden und nach einiger Zeit hat sie dort von einem gleichaltrigen einsamen Mann einen Heiratsantrag bekommen. Erst war sie unwillig und ist verärgert weggegangen. Doch als sie nach zwei Tagen den Sinn der Worte entdeckte, wusste sie, dass dieser Mann ein Bote Gottes für sie war, der ihr das Leben in Gemeinschaft mit Gott ausgelegt und dazu eingeladen hatte. Umgehend machte sie sich auf den Weg zu einer Armenküche, um diese Einladung in die Gemeinschaft mit Gott innerlich zu feiern. Viele einengende Ängste waren von ihr gewichen. 

Ignatius von Loyola beschreibt seine Ur-Exerzitien in Manresa mit vielen solchen Erfahrungen. Er kämpfte mit seinen Gewohnheiten, indem er oft das Entgegengesetzte seiner alten Praxis tat. Nach und nach zog er seine "Schuhe" aus. Er konnte sich Gott anvertrauen und zu ihm sprechen. Die Exerzitien sah er als eine Zeit des Experimentierens, ähnlich wie die Pilgerreise nach Jerusalem, die Unterrichtung von Kindern auf der Straße, die Krankenbesuche und -pflege. In all diesen geistlichen Zeiten des Entdeckens und Betretens von Heiligem Boden lernte Ignatius die Solidarität mit den Armen - er war oft selbst von ihnen
nicht zu unterscheiden - und er wurde hungriger nach der Armut vor Gott. 

Als eine Gruppe Menschen ihre Exerzitien in Kreuzberg machen wollte, fragten wir in der Pfarrei nach. Dort steht im Sommer ein Kellerraum leer, in dem im Winter Obdachlose schlafen. Hier kamen auch die Exerzitienteilnehmer unter. Während der 28 Jahre andauernden Teilung Berlins konnten die Gläubigen dieser Gemeinde nicht mehr zu ihrer Kirche auf der anderen Seite der Mauer gehen. So wurde eine Notkirche an der Mauer gebaut. Berlin ist eine wiedervereinigte Stadt. Die beiden Gemeindehälften mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen während der Teilung Berlins konnten bisher nicht wieder zusammenfinden. Auch andere Wunden der Teilung - ebenso die des Krieges und der faschistischen Herrschaft - sind an vielen Orten sichtbar. Neben anderen sind auch diese Orte, die an diese schmerzhafte Geschichte erinnern, für einige der Übenden zu Heiligen Orten geworden. Sie bekamen Zugang zu ihrer eigenen verwundeten Geschichte. 

Während der gemeinsamen Tage der Geistlichen Übungen sind alle nach dem gemeinsamen Morgengebet und Frühstück auf die lauten und stillen Plätze der Stadt gegangen. Abends nach dem Gottesdienst haben sie sich gegenseitig und die Begleitenden auf die Orte, wo sich etwas in ihren Herzen bewegt hatte, hingewiesen und davon erzählt. Wir schrieben die Namen der Orte auf ein Blatt Papier, das für uns zu einem dicken Buch der Erfahrungen wurde. 

Ein Beispiel: Eine Frau suchte sich für die Meditation einen Platz vor einem Abschiebegefängnis. Sie blieb dort längere Zeit und vergegenwärtigte sich die Lebenswege der gefangenen Frauen hinter den Mauern. Aus unterschiedlichen Gründen waren sie aus ihren Heimatländern weggegangen. Jetzt sollen sie des Landes verwiesen werden. In der Zeit der Nazi-Diktatur mußten aus Deutschland viele Menschen fliehen. Was haben wir aus dieser schmerzhaften Geschichte gelernt? Wie steht es um unsere Gastfreundschaft? Viele Fragen sind der Frau durch Kopf und Herz gegangen. Nach einiger Zeit hat sie die Passanten vor dem Gefängnis gefragt: Wie geht es euch, wenn ihr hier vorbei geht? Als sie die niederschmetternden rassistischen Antworten hörte, begann sie sich für die Gefangenen zu schämen und war erschrocken über ihre eigene Unwissenheit. Die Abschiebegefangenen kamen in ihrem Leben bisher nicht vor und die menschenverachtenden staatlichen Maßnahmen wurden von ihr nicht hinterfragt. Nun wünschte sie, Gefangene zu besuchen.

Eine Frau verließ die Haftanstalt, sie ging ihr nach und sprach sie an. Es war eine Seelsorgerin. Sie nannte ihr einige Namen von Gefangenen, die sie gleich am nächsten Tag besuchte. Jetzt erlebte sie, wie die Aufseher mit den Frauen umgingen. Sie konnte die Gefangenen nur hinter einer Glasscheibe sehen und mit ihnen durch einige Luftschlitze sprechen. Sie begegnete einer Mutter, die von ihrem Mann und ihrem achtjährigen Kind in Berlin getrennt wurde und nun abgeschoben werden sollte. Die Mutter sei in Urlaub, wurde dem Kind ausgerichtet. Ihr Mann wird wohl später in ein anderes Land ausgewiesen. Kinder ohne Familie fliegt man oft mit sechzehn Jahren in das Land ihrer Geburt aus, auch wenn sie die dortige Landessprache nicht beherrschen. Die Besucherin steht vor ihrer Wirklichkeit und der der Gefangenen. Die Frauen können einen Augenblick miteinander sprechen. Für sie ist es eine Gnade, diese Gefangene zu besuchen. Sie will am nächsten Tag wieder kommen.

Nach dem Besuch setzt sie sich in eine Kirche mit einem großen Kreuz über dem Altar und geht den Anstößen des Besuches im Gebet nach. Da setzt sich ein kleineres Kind mit der älteren Schwester neben sie. Der Junge weist auf die große Christusfigur am Kreuz und sagt: "Der lebt." Die Schwester erklärt die Materialien, mit der die Figur hergestellt ist. Der Kleine lässt nicht locker: "Der lebt." Schließlich wendet er sich an die Frau im Gebet mit der Frage: "Der lebt doch?" Und sie kann mit der Erfahrung dieses Tages antworten: "Ja, er lebt." Die Exerzitien gehen in Begleitung dieser Gefangenen aus einem fernen Lande und dieses Kindes weiter. Ihr Herz ist voll Dankbarkeit geöffnet für den Ruf Gottes. Die drängende Frage ist jetzt, wie kann ich dafür offen bleiben. Vielleicht wird sie der Gefangenen einige Briefe schreiben und nach ihren Exerzitien in Berlin das Gefängnis an ihrem Heimatort suchen. Die Sehnsucht nach dem Wort Gottes hat neu begonnen. Schon jetzt - und besonders in der Zeit nach den Exerzitien - sind aber auch die Schatten der Angst spürbar, dass der innerlich erahnte Lebensweg öffentlich wird. Vielleicht grenzen sie dann ihre alten Freunde aus, ähnlich wie es mit den Gefangenen geschieht. Will sie wirklich über alle gesellschaftlichen und kulturellen Grenzen hinweg zu einer Pilgerin Gottes werden, auch wenn dies mit Spott und Verachtung einhergeht? 

Gehen wir nochmals an den Anfang der Geistlichen Übungen zurück. Ignatius von Loyola beginnt auf Grund seines eigenen Experimentierens die Übungen mit einer Fundamentbetrachtung. Er läd ein, für das Leben zu danken, also dazu ja zu sagen, Sohn oder Tochter Gottes zu sein. Jeder Mensch wird bei diesem Einstieg auf andere Erfahrungen zurückgreifen und sein Leben aus dem Glauben mit anderen Namen Gottes in Verbindung bringen. Welche vorsichtig oder plakativ vorgebrachten Aussagen stehen für den einzelnen unerschütterlich fest; will er oder sie dazu nochmals mit der ganzen, oft schmerzhaft erlebten Begrenztheit ja sagen? Nicht nur am Anfang der Übungen sondern am Beginn jeder neuen Etappe gibt es im Exerzitienbuch eine Fundamentbetrachtung: die König-, die Abendmahls- und die Auferstehungsbetrachtung im Hause Marias. Auch für die weiteren geistlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten des Lebens finden wir eine Fundamentbetrachtung im Exerzitienbuch: Die Betrachtung zur Erlangung der Liebe. In diesen Fundamentbetrachtungen werden die Quellen des Lebens schützend eingefasst und damit nutzbar gemacht. Hierher können wir zurückkehren und von hier wieder neu aufbrechen. So macht auch die Betrachtung zur Erlangung der Liebe bereit, weiter zu pilgern, also dem vorausziehenden Gott nachzugehen und ihn dort zu entdecken, wo er auf uns wartet. 

Für uns Jesuiten in Kreuzberg ist die manuelle Arbeit in Solidarität mit unseren Kolleginnen und Kollegen ein besonders wichtiger Ort, diese Gegenwart Gottes zu entdecken, in der wir die Würde vieler Menschen wahrnehmen können. Er ist für uns ein hervorragender Ort des Lernens, der Demütigung, aber auch des Kampfes. Mitten in allen Schwierigkeiten können wir jeweils - auch miteinander - auf das Fundament der gegenseitigen Gastfreundschaft" zurückkehren und uns an unsere Grundsehnsucht nach einer gerechteren Welt erinnern. Durch Jesus sind wir Eingeladene Gottes. Wir dürfen sein Gast sein und können selbst einladen. Unsere Gäste werden dann oft zu unseren Gastgebern. Die Emmaus-Jünger erlebten ähnliches mit ihrem Gast, als er ihnen das Brot brach. Auch wir entdeckten das Fundament unseres Glaubens jeweils neu, wenn uns Brot in staubigen Fabrikhallen von unseren Kollegen oder am Straßenrand von heimatlosen Menschen geteilt wurde. In unserem Alltag bemerken wir viele geistliche Zeiten, die Ignatius Experimente nannte. In allen wird wie in den Exerzitien das vorbehaltlose Fragen nach dem Willen Gottes geübt, das Loslassen von Macht- und Imponiergehabe, also das Armwerden vor Gott. Auf diese Fülle des Lebens können uns ausgegrenzte, mangelleidende, verachtete Menschen auf besondere Weise hungrig machen und wir dürfen sie auf dem Weg dorthin begleiten.


Buscar lugares de encuentro con Dios

Christian Herwartz SJ

 Kreuzberg es un barrio de Berlín. A consecuencia de su vida nocturna Kreuzberg es un atractivo, pero también temeroso lugar. Aquí viven personas de las más diferentes naciones. Muchas están sin permiso de residencia, por consiguiente sin papeles. Drogodependientes y personas sin techo son tan poco abarcables de una ojeada como los muchos policías que buscan a personas escondidas. Pero también Kreuzberg es un barrio atractivo para los artistas, que al principio del siglo XX formaba parte de uno de los lugares más densamente poblados de Europa. Y Kreuzberg es también una jungla urbana, un policromo y turbulento asilo.
 
Desde hace unos veinte años vivimos los jesuitas en una pequeña comunidad en este lugar. Nos hemos convertido en trabajadores de la industria y hemos buscado contacto con diferentes grupos en la ciudad: preferentemente con personas que no pertenecen a la influyente sociedad de la política y de la cultura, por consiguiente presos, sin techo, drogodependientes. Con algunos de ellos convivimos en una vivienda alquilada del siglo XIX. En esta comunidad tienen su hogar personas de muchas culturas; todas estaban en algún apuro cuando llamaron a la puerta y buscaban refugio. Cuando experimentan hospitalidad, en seguida se hace visible su dignidad, oculta detrás de las muchas dificultades con las que luchan. Para nosotros los jesuitas y para otros visitantes estas personas se convierten en maestras y maestros de la Encarnación: nosotros somos aceptados con nuestras fuerzas y nuestras debilidades y animados a vivir más allá de toda competencia. Nuestras maestras y maestros son personas, que sufren a menudo bajo la injusticia y que son marginados de la sociedad reinante. En el encuentro con ellos, descubrimos los prejuicios despectivos frente a otras culturas y religiones que percibimos no sólo en la sociedad por el comportamiento de los demás y en los textos de las leyes estatales, sino que nosotros mismos llevamos en nuestro interior. La pregunta de cómo Dios ama en primer lugar a estas personas extranjeras, se convierte para nosotros en la clave del encuentro. La fantasía de Dios encuentra un acceso propio para cada persona. Él nos invita a andar con Él este camino. La aceptación de otras personas da impulso a la relación con nosotros mismos, actúa sanando. Al principio con frecuencia nos quedamos sin palabras y tenemos que comenzar a oír nuevamente y a comprender. Éste es un suceso contemplativo. También experimentamos pruebas; son las preguntas sobre cómo ha crecido productivamente nuestra unidad con Dios, el cual intenta encontrarnos como hambriento, sediento, enfermo, encarcelado. Continuamente Él es empujado al último lugar en estas personas del margen extremo de la sociedad. Como cristianos aprendemos a escuchar el silencio de Dios en medio de nuestros activos intereses. Especialmente entonces deseamos seguirle de nuevo y dejarnos interpelar más por su proximidad. Para ello tenemos que descalzarnos de los poderosos, de los sabelotodo, de los mejores para poder aceptar la invitación a la unidad y alegría con Dios y sus criaturas.
 
También Moisés tuvo que descalzarse cuando pisó el suelo santo en el que Dios le había llamado para servicio de su pueblo. Todo suelo, en el que Dios nos quiere encontrar, se hace santo. No podemos decidir si esto debe suceder en una insignificante zarza que araña o en un sin techo que mendiga. ¿Pero hay algo más hermoso que la invitación de Dios a percibir la vida y después también aceptarla?
 
Un día llamó alguien a nuestra puerta con el ruego de hacer sus Ejercicios en nuestra comunidad. Dio que pensar: ninguno de nosotros hasta entonces había acompañado Ejercicios y nuestra vivienda era un permanente ir y venir; sin embargo él insistió en su deseo. Los Ejercicios Espirituales entre nosotros se convirtieron para él en un tiempo importante de clarificación de su camino existencial. Otros ejercitantes hicieron con nosotros experiencias similares. También estos tiempos fueron fructíferos para nuestra comunidad. Los ejercitantes encontraron en la ciudad muy diferentes domicilios y lugares vitales, para meditar y orar en estos lugares. En la búsqueda de estos lugares aprendieron a escuchar sus voces interiores y a dejarse conducir. Cada persona tiene miedo a ciertos sitios. Alguno sólo se puede acercar despacio a una reunión de drogodependientes o tiene que parase de lejos. Cuando después ha tomado aliento y puede quedarse, comienza la apertura y el descalzarse. Lo mira como la “composición de lugar” para la meditación y la oración, según diría Ignacio. ¿Qué busca aquí? ¿Qué espera? Sus temores continúan, pero ahora por primera vez está más tranquilo y curioso de lo que ve y de cómo es interpelado por Dios. Esto sucede siempre de forma sorprendente. Si algo se ha movido en su corazón, volverá o lo experimentado –quizás de la mano de una historia bíblica– lo contemplará una vez más en otra parte. Después pueden madurar los frutos de la meditación. No siempre el que medita es directamente interpelado. Sin embargo tampoco es raro. Una mujer mayor halló en un punto de encuentro de drogodependientes su lugar de meditación y después de algún tiempo recibió allí una propuesta de matrimonio de un hombre solitario de parecida edad a la suya. Primeramente se indignó y se marchó enfadada. Sin embargo, cuando después de unos días descubrió el sentido de las palabras, supo que este hombre era para ella un mensajero de Dios, que había interpretado para ella la vida en comunidad con Dios y la había invitado a esto. Inmediatamente se puso en camino hacia una cocina de pobres para celebrar esta invitación interiormente en comunidad con Dios. Muchos temores reprimidos cedieron.
 
Ignacio de Loyola describe en sus Ejercicios primitivos en Manresa muchas de tales experiencias. Combatía contra sus costumbres, haciendo a menudo lo opuesto a su antigua praxis. Poco a poco se descalzó. Pudo confiarse a Dios y hablarle. Vio los Ejercicios como un tiempo del que experimenta, semejante a la peregrinación hacia Jerusalem, a la enseñanza a los niños en la calle, a la visita y al cuidado de los enfermos. En todos estos tiempos espirituales de descubrimiento y entrada en el suelo sagrado aprendió Ignacio la solidaridad con los pobres –incluso él mismo con frecuencia no se diferenciaba de ellos– y cada vez llegó a tener más hambre de pobreza ante Dios.
 
Cuando un grupo de personas quiso hacer sus Ejercicios en Kreuzberg, preguntamos en la Parroquia. Allí hay un sótano vacío en verano, en el cual duermen en invierno los sin techo. Aquí también se alojaron los participantes en los Ejercicios.
 
Durante los veintiocho años de permanente división de Berlín, los creyentes de esta comunidad no podían ya ir a su iglesia de la otra parte del muro. Así fue construida una iglesia de emergencia junto al muro. Berlín es una ciudad reunificada. Hasta ahora las dos medias comunidades con sus diferentes experiencias durante la división de Berlín no pudieron reunirse de nuevo. También otras heridas de la división - además de las de la guerra y del dominio fascista - son visibles en muchos lugares. Junto a otros, también estos lugares, que recuerdan esta dolorosa historia, se han convertido para algunos de los ejercitantes en lugares sagrados. Así tuvieron acceso a su propia historia herida.
 
Durante los días comunitarios de los Ejercicios Espirituales, después de la oración de la mañana y del desayuno, todos han ido a los sitios ruidosos y silenciosos de la ciudad. Por la noche, después de la Misa, se han referido entre ellos y con los acompañantes a los lugares, en los que se había movido algo en su corazón y han hecho comentarios sobre esto. Escribimos los nombres de los lugares en una hoja de papel, que se convirtió para nosotros en un grueso libro de experiencias.
 
Un ejemplo: Una mujer se buscó un sitio para la meditación delante de una prisión de expulsión. Permaneció allí largo tiempo y se imaginó las vidas de las mujeres presas detrás de los muros. Por diversos motivos se habían marchado de sus países. Ahora deben ser expulsadas del país. En el tiempo de la Dictadura nazi muchas personas tuvieron que huir de Alemania. ¿Qué hemos aprendido de esta dolorosa historia? ¿Dónde está nuestra hospitalidad? Muchas preguntas le han pasado a la mujer por la cabeza y el corazón. Después de algún tiempo ha preguntado a los que pasaban delante de la cárcel: ¿Cómo os sentís cuando pasáis por aquí delante? Cuando escuchaba las respuestas aplastantemente racistas, se empezó a avergonzar por las presas y estaba espantada de su propia ignorancia. Las presas para expulsar no existieron en su vida hasta ahora y no había analizado nunca las despectivas medidas estatales. Ahora ella deseaba visitar a las presas. Una mujer abandonó el establecimiento penitenciario, fue hacia ella y le habló. Era una acompañante espiritual. Le dio algunos nombres de presas que ella visitó sin demora al día siguiente. Ahora presenció como trataban a las mujeres los capataces. Sólo pudo ver a las presas detrás de una mampara de cristal y hablar con ellas por una abertura. Encontró a una madre que fue separada de su marido y de su hijo de ocho años en Berlín y ahora debía ser expulsada. La madre estaba de vacaciones, al niño se le dio un recado. Más tarde su marido fue expulsado a otro país. A los dieciséis años, los niños sin familia a menudo son expulsados al país de su nacimiento, aunque no dominen la lengua de ese país. La visitante se halla ante su realidad y la de las presas. Las mujeres pueden un momento hablar una con otra. Para ella es una gracia visitar a esta presa. Quiere volver el próximo día. Después de la visita se sienta en una iglesia con una gran Cruz sobre el altar y lleva a la oración los impulsos de la visita. Al lado de ella se sienta un niño pequeño con su hermana mayor. El niño señala la gran imagen de la Cruz y dice: “Éste vive”. La hermana le aclara los materiales con los que la imagen está fabricada. El pequeño no ceja: “Éste vive”. Finalmente se dirige a la mujer en oración con la pregunta: “¿Vive Éste?”. Y ella puede contestar con la experiencia de este día: “Sí, vive”. Los Ejercicios continúan con el acompañamiento de esta presa de un país lejano y de este niño. Su corazón está lleno de gratitud y abierto para la llamada de Dios. La pregunta apremiante ahora es cómo puedo permanecer abierta. Quizás escribirá a la presa algunas cartas y, después de sus Ejercicios en Berlín, buscará la prisión en su ciudad. La nostalgia de la palabra de Dios ha empezado nuevamente. Pero ya ahora –y especialmente en el tiempo de después de los Ejercicios– las sombras del temor también son perceptibles de que el camino interiormente vislumbrado se haga público. Quizás sus antiguos amigos entonces la marginen de modo semejante a como sucede con las presas. ¿Quiere verdaderamente saltar sobre todas las barreras sociales y culturales para llegar a ser una peregrina de Dios, aunque esto tenga lugar con burlas y desprecio?
 
Volvamos otra vez al comienzo de los Ejercicios Espirituales. Ignacio de Loyola comienza, en razón de su propia experiencia, los Ejercicios con una contemplación fundamental. Ignacio invita a agradecer la vida, por consiguiente a decir sí a ser hijo o hija de Dios. Cada ser humano remontará a otras experiencias en este ascenso y pondrá su vida por la fe en conexión con otros nombres de Dios. ¿Qué prudentes o anunciadas declaraciones puestas a discusión se mantienen inalterables para él en particular?; ¿quiere él o ella decir sí a esto otra vez con toda la limitación a veces dolorosamente experimentada? No sólo al principio de los Ejercicios, sino al comienzo de cada nueva etapa hay en el libro de los Ejercicios una contemplación fundamental: la contemplación del Rey, de la Cena y de la Resurrección en casa de María. También para los demás tiempos espirituales en diferentes lugares de la vida encontramos una contemplación fundamental en el libro de los Ejercicios: La Contemplación para alcanzar Amor. En estas contemplaciones fundamentales son captadas las fuentes de la vida de forma protectora y así se hacen aprovechables. Aquí podemos regresar y desde aquí volver a partir de nuevo. Así también dispone la Contemplación para alcanzar Amor a continuar peregrinando, por consiguiente a seguir a Dios y a descubrirle allí donde Él nos espera.
 
Para nosotros, jesuitas, en Kreuzberg el trabajo manual en solidaridad con nuestras y nuestros colegas es un lugar especialmente importante para descubrir esta presencia de Dios, en la que podemos percibir la dignidad de muchas personas. Es para nosotros un excelente lugar de aprendizaje, de humillación, pero también de lucha. En medio de todas las dificultades podemos respectivamente volver al fundamento de la recíproca – también de unos con otros – hospitalidad y acordarnos de nuestra nostalgia fundamental por un mundo más justo. Por medio de Jesús somos invitados de Dios. Podemos ser su huésped y podemos incluso invitar. Nuestros huéspedes se convierten entonces a menudo en nuestros anfitriones. Los discípulos de Emaús experimentaron algo semejante con su Huésped, cuando Él les partió el Pan. También nosotros descubrimos el fundamento de nuestra fe cuando nos es repartido el pan en los polvorientos pabellones de la fábrica por nuestros colegas o en el borde de las calles por las personas sin casa. En nuestro vivir diario percibimos muchos tiempos espirituales, que Ignacio llamó experiencias. En todos se ejercita, como en los Ejercicios, la pregunta sin reservas sobre la voluntad de Dios, el abandono de conductas de fuerza e imposición, por consiguiente el hacerse pobre delante de Dios. Nos hacen hambrientos de esta plenitud de vida de modo especial las personas marginadas, que sufren escasez, despreciadas y nosotros podemos acompañarlas en el camino hacia allí.