Anknüpfend an christliche Inhalte findet der
Künstler
die Inspiration für seine traditionelle Tuschemalerei in
der Meditation.
Angeregt zu seinem Bild haben ihn die Verse Mt 6,9–24
(„… wo dein Schatz ist, da ist auch dein
Herz“).
Das halbabstrakte Bild beschränkt sich auf wenige
Grundformen und Farben.
Die dunkle horizontale Bahn kann als Querbalken des Kreuzes,
aber auch als Weg gesehen werden – als Weg des Menschen
durch Welt und Zeit.
Ein mächtiger goldener Stein zieht alle
Blicke auf sich.
Er steht einerseits für Christus, den „Stein des
Anstoßes“, der zum „Eckstein“ wird
(Mt 21,42–44; Apg 4,11).
In ihm hat sich Gott den Menschen gleichgemacht;
er wurde zum Diener aller, besonders der Gestrauchelten und
Bedrängten,
bis zum Einsatz seines Lebens am Kreuz.
Der Stein erinnert aber andererseits auch an einen
Meteoriten,
der auf der Erde aufschlägt und Zerstörung bewirkt:
Die Gier nach dem realen und virtuellen Gold, nach
wertvollen Rohstoffen
hat in der Vergangenheit ganze Kulturen ausgelöscht
und ist auch heute verantwortlich für die
Verwüstung von Lebensräumen, für Krieg,
Vertreibung und Armut.
Der Künstler hat die Farbe Grau für Himmel
(oberhalb des schwarzen Balkens),
Erde und Wasser (unterhalb) gewählt, um deutlich zu machen:
Die Schöpfung ist nicht mehr so, wie Gott sie gewollt
hat – nicht mehr durchsichtig auf das Göttliche.
Das Schwarz des Kreuzbalkens symbolisiert Leiden
und die Endlichkeit der menschlichen Existenz.
Aber: Das scheinbar eintönige Schwarz changiert –
ebenso wie das „Grau der Realität“.
Die roten Siegel links unten und rechts oben
zeigen in verschiedenen Varianten je vier Striche.
Drei Striche stehen für die Nägel, mit denen Jesus
ans Kreuz geschlagen wurde.
Die Zuordnung „drei zu eins“ weist auf die
Trinität hin:
Christus, der im Heiligen Geist mit dem Vater verbunden ist,
als Offenbarung des dreifaltigen Gottes in der Welt.
Was wir Menschen für ein auskömmliches, zufriedenes
und erfülltes Leben brauchen,
gibt Gott in unsere Obhut.
Die Gaben, die er uns zur Verfügung stellt, werden von
den Goldkörnern versinnbildlicht -
ihre Zahl, es sind sieben, drückt „Vollkommenheit“
aus. Was Gott geschaffen hat, ist gut.
Doch wie können die Güter gerecht
verteilt werden?
Wie können wir unser Leben als Geschenk und als Auftrag
erkennen?
Wie viel ist genug – für jeden Einzelnen in Nord
und Süd, für die Fischer auf den Philippinen,
die Armen in Brasilien und anderswo, die Menschen aller
Kontinente?
Wie viel Besitz ist notwendig für ein „gutes
Leben“?
Wird es uns gelingen, die Fixierung auf immer mehr
materiellen Konsum aufzubrechen
und die wahren Schätze miteinander zu teilen?
Durch Jesus wissen wir, dass „Leben in Fülle
für alle“ von Gott gewollt und möglich ist.
Mit ihm und im Austausch mit Menschen anderer Kulturen
können wir neu entdecken, was „gutes Leben“
heißt.