Wein - von Anfang an zur Freude geschaffen
 

Weinlese und Weinfeste -
in den Weinbaugebieten zieht beides Herbst für Herbst
viele Menschen an.
Sie kommen um des jungen Weines willen, verachten aber auch den alten nicht.

Bei einem guten Glas Wein freuen sie sich des Lebens und feiern es.

Mehr als bei uns ist der Wein in den Ländern rund um das Mittelmeer ein uraltes Kulturgetränk.
So nimmt er auch in den biblischen Schriften eine ganz zentrale Stellung ein -
nicht nur im Kontext des alltäglichen, sondern auch des religiösen Lebens.

In der biblischen Weisheitsliteratur findet sich z.B. folgender differenzierende Text (Sir.31:27 ff):
"Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, wenn er ihn mäßig trinkt.
Was ist das für ein Leben, wenn man keinen Wein hat,
der doch von Anfang an zur Freude geschaffen wurde?
Frohsinn, Wonne und Lust bringt Wein, zur rechten Zeit und genügsam getrunken.

Kopfweh, Hohn und Schimpf bringt Wein, getrunken in Erregung und Zorn."

Im Segen Jakobs für seinen Sohn Juda gilt die Fülle des Weins
als ein Zeichen göttlicher Heilsfülle (Gen. 49,11).

So auch in der Erzählung des Johannesevangeliums über die Hochzeit zu Kana (Joh. 2,1-12).
Auch wenn es dem religiösen Verständnis mancheines Asketen widerspricht: 
Am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu steht ein rauschendes Fest,
und Jesus wirkt sein erstes "Zeichen", indem Er für dieses Fest
den Inhalt von sechs großen Wasserkrügen in köstlichen Wein verwandelt.

Ausgerechnet angesichts Seines eigenen Todes am Kreuz
wählt Er bei Seinem letzten Abendmahl im Kreis der Freunde
Brot und Wein als Zeichen Seiner fortwährenden Gegenwart in ihrer Mitte.
So feiern wir bis auf den heutigen Tag unsere Erlösung durch Seinen Tod und Seine Auferstehung,
indem wir uns zum eucharistischen Festmahl mit Brot und Wein versammeln.

Dies "Geheimnis unseres Glaubens" darf und sollte uns immer dann in den Sinn kommen,
wenn wir im Herbst durch Weinberge und Weingärten wandern
oder abends bei einem guten Glas Wein zusammensitzen.