Pieter Brueghel der Ältere
Buntes
Treiben auf dem Markt eines flämischen Städtchens im 16.
Jahrhundert.
Von der Seite des Wirtshauses (links) her karnevalesker Trubel:
Vorneweg "Prinz Karneval", ein Fettkloß auf einem Faß reitend,
mit einem Spieß, auf dem ein Schweinskopf und gebratene Hühner stecken.
Ihm folgen Narren, teils in bunten und phantasievollen Kostümen.
Es wird gespielt und getanzt.
In den Fenstern des Wirtshauses ergötzen sich Zuschauer an einem Fastnachtsspiel,
dem als Kulisse ein löchriges Zelt dient.
Von der Gegenseite, von der Kirche her folgen Büßer dem roten Karren des Fastens.
Auf diesem Karren wird als Symbolfigur der Fastenzeit eine magere alte Frau ins Bild gezogen.
Mit ihrer "Waffe", einer Art Spieß, auf dem zwei schmale Heringe liegen,
scheint sie gegen den Karneval anzugehen.
Zu ihren Füßen und in den Händen der mitziehenden Kinder
die erlaubten Fastenspeisen: Brezeln und trockenes Brot.
Was verbindet beide Szenen und ist ihnen gemeinsam?
Sowohl links, als auch rechts prägen nicht unwesentlich Bettler und Krüppel das Bild.
Auf der einen Seite schaffen sie sich selbst ein wenig Vergnügen,
auf der anderen Seite erbetteln sie und erhalten auch hier und da Gaben von ein paar Wohlhabenden.
Auf beiden Seiten jedoch sind sie - obwohl mittendrin im Geschehen - ausgeschlossen und isoliert.
Die Deutung des ganzen Bildes gibt Brueghel selbst
mit einer Dreiergruppe von Menschen im Zetrum des Bildes:
"Ein Mann im braunen Hut mit einer Frau und einem bunt gekleideten Narren.
Der Narr hält eine Fackel.
Die Frau, der ein Hut tief ins Gesicht hängt, trägt eine Stallaterne,
aber sie trägt sie auf dem Rücken.
Diese Frau ist die Schlüsselfigur des Bildes.
Sie hat zwar eine Lampe, aber die hängt ihr nutzlos auf dem Rücken.
Und selbst bei Tage kann sie, ihres Hutes wegen, nichts sehen.
Ein Narr läuft ihr voraus.
Das einzige Licht, das sie hat, liegt in der Hand eines Narren." (J.Zink)
"Gefangen in ihren Sitten und Unsitten, gebunden an ihre armseligen Gebräuche,
gehüllt in Narrenkleider, beschäftigt mit Nichtigkeiten, vor allem beschäftigt immerfort mit sich selbst,
so laufen die Menschen miteinander und aneinander vorbei
und suchen ein wenig Vergnügen oder suchen ein wenig Selbstbestrafung in den Fastensitten der Kirche.
Was aber eigentlich geschieht, was eigentlich ihre Aufgabe und ihre Chancen wären, das sehen sie nicht.
Mit moralischen Scheingefechten zwischen Karneval und Fasten bringen sie ihre Zeit zu
und verfehlen alles, was eigentlich aus ihnen werden oder durch sie geschehen könnte:
Einzig die Bettler deuten es an, daß sie bei allen ihren Behinderungen und Grenzen
um ihre Würde und ihre Freiheit kämpfen, um die Menschlichkeit des Menschen,
die sie weder auf der linken noch auf der rechten Bildseite gewinnen." (J.Zink)
So sehr sich Zeiten und Verhältnisse seit Pieter Brueghel auch geändert haben,
trifft nicht seine kritische Sicht der Blindheit und Torheit der Menschen auch uns?
Geht es uns heute wirklich mehr als den Menschen damals
- Karneval hin, Fastenzeit her -
um Wesentliches, zumal um die Würde aller Menschen
und um unsere eigene Menschlichkeit?
P.Heribert Graab S.J.
nach einer Bilddeutung von Jörg Zink
(Diabücherei Christliche Kunst, Band 5)
La disputa entre carnaval y ayuno
Actividad colorista en el mercado de una pequeña ciudad flamenca en el siglo XVI.
Desde el lado de la fonda (a la izquierda) bulla carnavalesca;
delante del “Príncipe de Carnaval” un tío gordo montado sobre un barril,
con una jabalina, sobre la que se hallan una cabeza de cerdo y pollos asados.
Le siguen bufones en parte con trajes multicolores y llenos de fantasía.
Se baila y se danza.
En las ventanas de la fonda se divierten espectadores con un juego del martes de carnaval,
al que sirve como cortinas una tienda de campaña agujerada.
En la parte contraria, desde la Iglesia los penitentes siguen el carro rojo del ayuno.
Sobre este carro se muestra a una mujer vieja y flaca como símbolo de la Cuaresma.
Con su “arma”, una especie de pica, sobre la que están dos exiguos arenques,
parece oponerse al carnaval.
A sus pies y en las manos de los niños que arrastra,
las comidas de vigilia permitidas: rosquillas y pan seco.
¿Qué es lo que une ambas escenas y es común a ellas?
No sólo a la izquierda sino también a la derecha marcan la imagen
irrelevantes mendigos y lisiados.
Por una parte consiguen para ellos mismos un poco de placer,
por otra parte mendigan y también reciben aquí y allá dones de un par de adinerados.
Pero, en ambas partes, están excluidos y aislados,
aunque justamente en el centro de lo que sucede.
El significado de todo el cuadro lo da el propio Brueghel
con un grupo de tres personas en el centro del mismo:
“Un hombre con sombrero marrón con una mujer y un payaso con traje multicolor.
El payaso sostiene una antorcha.
La mujer, que se cala mucho un sombrero, lleva una linterna de establo,
pero la lleva en la espalda.
Esta mujer es la figura clave de la imagen.
Verdaderamente lleva una lámpara, pero se la cuelga a la espalda de forma inútil.
Y ella, incluso de día, no puede ver nada a consecuencia de su sombrero.
Un payaso la adelante corriendo.
La única luz, que ella ve, está en la mano de un payaso.” (J. Zink)
“Prisioneros de sus costumbres y de sus vicios, atados a sus empobrecedores hábitos,
envueltos en ropas de payaso, ocupados en nimiedades, ocupados sobre todo continuamente en sí mismos,
así los seres humanos pasan corriendo juntos y unos con otros
y buscan un poco de placer o buscan un poco de autocastigo en las costumbres cuaresmales de la Iglesia.
Pero, qué sucede verdaderamente, cuáles podrían ser verdaderamente sus tareas
y sus posibilidades, que ellos no ven.
Con simulacros de combates morales entre Carnaval y Cuaresma pasan su tiempo
y malogran todo lo que verdaderamente podría suceder por ellos o mediante ellos.
Sólo los mendigos insinúan, que luchan con todos sus impedimentos y límites
por su dignidad y su libertad, por la humanidad del ser humano,
que ellos no consiguen ni a la izquierda ni a la derecha del cuadro.” (J. Zink)
Aunque los tiempos y las ideas desde Pieter Brueghel también han cambiado,
¿no nos alcanza también a nosotros su mirada crítica sobre la ancianidad
y la locura de los seres humanos?
¿Se trata para nosotros hoy más que para los seres humanos de entonces
- Carnaval, Cuaresma-
en lo esencial, sobre todo de la dignidad de todos los seres humanos
y de nuestra propia humanidad?
Von der Seite des Wirtshauses (links) her karnevalesker Trubel:
Vorneweg "Prinz Karneval", ein Fettkloß auf einem Faß reitend,
mit einem Spieß, auf dem ein Schweinskopf und gebratene Hühner stecken.
Ihm folgen Narren, teils in bunten und phantasievollen Kostümen.
Es wird gespielt und getanzt.
In den Fenstern des Wirtshauses ergötzen sich Zuschauer an einem Fastnachtsspiel,
dem als Kulisse ein löchriges Zelt dient.
Von der Gegenseite, von der Kirche her folgen Büßer dem roten Karren des Fastens.
Auf diesem Karren wird als Symbolfigur der Fastenzeit eine magere alte Frau ins Bild gezogen.
Mit ihrer "Waffe", einer Art Spieß, auf dem zwei schmale Heringe liegen,
scheint sie gegen den Karneval anzugehen.
Zu ihren Füßen und in den Händen der mitziehenden Kinder
die erlaubten Fastenspeisen: Brezeln und trockenes Brot.
Was verbindet beide Szenen und ist ihnen gemeinsam?
Sowohl links, als auch rechts prägen nicht unwesentlich Bettler und Krüppel das Bild.
Auf der einen Seite schaffen sie sich selbst ein wenig Vergnügen,
auf der anderen Seite erbetteln sie und erhalten auch hier und da Gaben von ein paar Wohlhabenden.
Auf beiden Seiten jedoch sind sie - obwohl mittendrin im Geschehen - ausgeschlossen und isoliert.
Die Deutung des ganzen Bildes gibt Brueghel selbst
mit einer Dreiergruppe von Menschen im Zetrum des Bildes:
"Ein Mann im braunen Hut mit einer Frau und einem bunt gekleideten Narren.
Der Narr hält eine Fackel.
Die Frau, der ein Hut tief ins Gesicht hängt, trägt eine Stallaterne,
aber sie trägt sie auf dem Rücken.
Diese Frau ist die Schlüsselfigur des Bildes.
Sie hat zwar eine Lampe, aber die hängt ihr nutzlos auf dem Rücken.
Und selbst bei Tage kann sie, ihres Hutes wegen, nichts sehen.
Ein Narr läuft ihr voraus.
Das einzige Licht, das sie hat, liegt in der Hand eines Narren." (J.Zink)
"Gefangen in ihren Sitten und Unsitten, gebunden an ihre armseligen Gebräuche,
gehüllt in Narrenkleider, beschäftigt mit Nichtigkeiten, vor allem beschäftigt immerfort mit sich selbst,
so laufen die Menschen miteinander und aneinander vorbei
und suchen ein wenig Vergnügen oder suchen ein wenig Selbstbestrafung in den Fastensitten der Kirche.
Was aber eigentlich geschieht, was eigentlich ihre Aufgabe und ihre Chancen wären, das sehen sie nicht.
Mit moralischen Scheingefechten zwischen Karneval und Fasten bringen sie ihre Zeit zu
und verfehlen alles, was eigentlich aus ihnen werden oder durch sie geschehen könnte:
Einzig die Bettler deuten es an, daß sie bei allen ihren Behinderungen und Grenzen
um ihre Würde und ihre Freiheit kämpfen, um die Menschlichkeit des Menschen,
die sie weder auf der linken noch auf der rechten Bildseite gewinnen." (J.Zink)
So sehr sich Zeiten und Verhältnisse seit Pieter Brueghel auch geändert haben,
trifft nicht seine kritische Sicht der Blindheit und Torheit der Menschen auch uns?
Geht es uns heute wirklich mehr als den Menschen damals
- Karneval hin, Fastenzeit her -
um Wesentliches, zumal um die Würde aller Menschen
und um unsere eigene Menschlichkeit?
P.Heribert Graab S.J.
nach einer Bilddeutung von Jörg Zink
(Diabücherei Christliche Kunst, Band 5)
La disputa entre carnaval y ayuno
Pieter
Brueghel el Viejo
Actividad colorista en el mercado de una pequeña ciudad flamenca en el siglo XVI.
Desde el lado de la fonda (a la izquierda) bulla carnavalesca;
delante del “Príncipe de Carnaval” un tío gordo montado sobre un barril,
con una jabalina, sobre la que se hallan una cabeza de cerdo y pollos asados.
Le siguen bufones en parte con trajes multicolores y llenos de fantasía.
Se baila y se danza.
En las ventanas de la fonda se divierten espectadores con un juego del martes de carnaval,
al que sirve como cortinas una tienda de campaña agujerada.
En la parte contraria, desde la Iglesia los penitentes siguen el carro rojo del ayuno.
Sobre este carro se muestra a una mujer vieja y flaca como símbolo de la Cuaresma.
Con su “arma”, una especie de pica, sobre la que están dos exiguos arenques,
parece oponerse al carnaval.
A sus pies y en las manos de los niños que arrastra,
las comidas de vigilia permitidas: rosquillas y pan seco.
¿Qué es lo que une ambas escenas y es común a ellas?
No sólo a la izquierda sino también a la derecha marcan la imagen
irrelevantes mendigos y lisiados.
Por una parte consiguen para ellos mismos un poco de placer,
por otra parte mendigan y también reciben aquí y allá dones de un par de adinerados.
Pero, en ambas partes, están excluidos y aislados,
aunque justamente en el centro de lo que sucede.
El significado de todo el cuadro lo da el propio Brueghel
con un grupo de tres personas en el centro del mismo:
“Un hombre con sombrero marrón con una mujer y un payaso con traje multicolor.
El payaso sostiene una antorcha.
La mujer, que se cala mucho un sombrero, lleva una linterna de establo,
pero la lleva en la espalda.
Esta mujer es la figura clave de la imagen.
Verdaderamente lleva una lámpara, pero se la cuelga a la espalda de forma inútil.
Y ella, incluso de día, no puede ver nada a consecuencia de su sombrero.
Un payaso la adelante corriendo.
La única luz, que ella ve, está en la mano de un payaso.” (J. Zink)
“Prisioneros de sus costumbres y de sus vicios, atados a sus empobrecedores hábitos,
envueltos en ropas de payaso, ocupados en nimiedades, ocupados sobre todo continuamente en sí mismos,
así los seres humanos pasan corriendo juntos y unos con otros
y buscan un poco de placer o buscan un poco de autocastigo en las costumbres cuaresmales de la Iglesia.
Pero, qué sucede verdaderamente, cuáles podrían ser verdaderamente sus tareas
y sus posibilidades, que ellos no ven.
Con simulacros de combates morales entre Carnaval y Cuaresma pasan su tiempo
y malogran todo lo que verdaderamente podría suceder por ellos o mediante ellos.
Sólo los mendigos insinúan, que luchan con todos sus impedimentos y límites
por su dignidad y su libertad, por la humanidad del ser humano,
que ellos no consiguen ni a la izquierda ni a la derecha del cuadro.” (J. Zink)
Aunque los tiempos y las ideas desde Pieter Brueghel también han cambiado,
¿no nos alcanza también a nosotros su mirada crítica sobre la ancianidad
y la locura de los seres humanos?
¿Se trata para nosotros hoy más que para los seres humanos de entonces
- Carnaval, Cuaresma-
en lo esencial, sobre todo de la dignidad de todos los seres humanos
y de nuestra propia humanidad?
P. Heribert Graab
S.J.
según un comentario del cuadro de Jörg Zink
(Biblioteca de diapositivas Arte Cristiano, volumen V
según un comentario del cuadro de Jörg Zink
(Biblioteca de diapositivas Arte Cristiano, volumen V