Die "Rampe" von Auschwitz-Birkenau
Weichenstellung: Tod oder Leben


All denen, die Auschwitz, dürfte wohl für immer dieses Bild vor Augenstehen. Und vielen anderen ist dieses Foto aus unzähligen Veröffentlichungen präsent. Über dieses Gleis rollten einmal Güterzüge in das Lager Birkenau hinein - vollgestopft mit Menschen, die dem Tod geweiht waren. Ein Fingerschnipsen entschied hier an dieser Rampe über Tod und Leben - oder genauer: über den sofortigen Tod in der Gaskammer oder über den Tod zu einem späteren Zeitpunkt unter den Strapazen von Fronarbeit, Hunger, Durst und willkürlicher Gewalt. Hier wurde am 9. August 1942 auch die hl. Teresia Benedicta a Cruce (Edith Stein) in die Gaskammer geschickt.

Heute wirkt die gespenstische Szene und dieses Foto scheinbar friedlich. Vordergründig könnte das Bild anregen zu einer Meditation über alltägliche Entscheidungen, die wir immer wieder zu treffen haben. Aber es zeigt auch, wie sehr Bilder täuschen können. Es sollte uns sensibel machen für die vielen Bilder, mit denen die Medien uns Tag für Tag überschwemmen, die nicht selten mehr verbergen, als sie sichtbar machen. Zumal die unbeschreibliche menschliche Not, die hinter manchen Bildern steht, entzieht sich nicht selten dem Fotographen.

Die "Rampe" von Ausschwitz-Birkenau soll vor allem eine Anregung sein, sich auf's neue jene unmenschliche Geschichte zu vergegenwärtigen, in die wir zumal als Deutsche eingebunden sind - ob wir damals schon lebten oder nicht.

In köln könnte uns dies Foto auch anregen, einmal den Spuren der hl. Edith Stein nachzugehen, die hier  - damals noch in Lindenthal - in den Karmel eingetreten ist, und die von hier aus vor dem Terror der Nazis zum Karmel in Echt / Holland fliehen mußte, von wo sie dann ihren letzten Weg nach Auschwitz antrat.