Was dieses Foto darstellt, charakterisierte - ein bißchen zugespitzt - etwa bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche. Bis auf den heutigen Tag gibt dieses Bild ein weitverbreitetes (Vor-)Urteil in der Öffentlichkeit wieder. Vermutlich bleibt das Vorurteil unausrottbar, bis irgendwann einmal die Priester- und Bischofsweihe von Frauen auch in der katholischen Kirche zur Selbstverständlichkeit geworden ist.

Dennoch hat sich inzwischen viel getan, auch wenn das kaum wahrgenommen und jedenfalls nicht honoriert wird: Frauen haben inzwischen viele Positionen in unserer Kirche erobert, von denen sie früher ausgeschlossen waren. Sie sitzen in Pfarrgemeinderäten, Dekanatsräten, Diözesanräten und nehmen oftmals auch den Vorsitz wahr. Einige Frauen haben es sogar bis in die Diözesanleitung geschafft und nehmen Aufgaben wahr, von denen vor nicht allzu langer Zeit niemand zu träumen wagte. Ämter wie die von Abteilungsleitern oder gar Hauptabteilungsleitern waren ausschließlich Priestern vorbehalten. Heute dagegen werden z.B. im Erzbistum Köln die Stabsabteilung Recht, die Stabsabteilung Stiftungen und Fundraising, die Hauptabteilung Seelsorge und die Hauptabteilung Schule/Hochschule von Frauen geleitet.

Selbst in Vatikan wurden in jüngster Zeit Frauen in wichtige Leitungspositionen berufen – und zwar nicht nur als Leiterin der Vatikan-Bibliothek, sondern auch in die jeweils dreiköpfigen Leitungsgremien der ‚Dikasterien‘ (= Ministerien) der ‚Regierung‘ der Weltkirche. Dort sind sie allerdings auch heute nur rar gesät und haben es auch ‚nur‘ bis zum ‚Rang‘ einer Untersekretärin gebracht, die in etwa einer Staatssekretärin entspricht. Aber immerhin legt Papst Franziskus großen Wert darauf, deutlich mehr Frauen in kirchliche Leitungspositionen zu holen.

Frauen können heute – wenn auch längst noch nicht überall auf der Welt - alle pastoralen Berufe ausüben außer dem Priester- und Diakonenamt; aber auch diesbezüglich gibt es ein ständiges Drängen und Mahnen, sich in diesen Fragen nicht den Mund verbieten zu lassen. Liturgische Dienste von Frauen, wie Ministranrinnen, Lektorinnen, Kommunionhelferinnen, Kantorinnen sind selbstverständlich geworden. Außerdem gibt es kaum noch eine katholisch-theologische Fakultät ohne eine Professorin. Rundum ein erfreuliches Ergebnis, wenn man - wie gesagt - die Frage nach dem Priesteramt einmal ausklammert.

Im Dialogprozess zur Erneuerung unserer Kirche, der im Gange ist, wird in nächster Zukunft mehr und mehr die Frage der Frau in der Kirche einen Schwerpunkt bilden - einschließlich kirchlicher Ämter. Wenn man auf die Kirchengeschichte schaut bis zurück in neutestamentliche Zeiten, fällt auf: Die Kirche war des öfteren schon der heutigen Entwicklung weit voraus.