Die Heilung des Blinden


Vor den Toren der Stadt begegnet Jesus dem Blinden.

Das Evangelium
vom 5. Fastensonntag (A)
(Joh. 9, 1 - 49; gekürzt)

Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war... Jesus spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?

Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich, und jetzt kann ich sehen. Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.

Jesus hörte, daß sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? (Sag es mir,) damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder. Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden.


Die Bedeutung

des Textes für uns heute ist auf den Punkt gebracht in einem neuen geistlichen Lied, dessen Text von Wilhelm Willms stammt:

2. In Köln und auch in Göttingen sind Leute blind und lahm
es fehlt der eine der sie sieht, wie damals einer kam ...

3. Er sah sie an mit einem Blick und nahm sie bei der Hand
er sprach dabei ein neues Wort wie keiner spricht im Land...

4. So gehen viele blind daher und lahm und stumm und taub
und manche laufen tot herum und stehen nicht mehr auf ...

5. Es fehlt der eine, der sie weckt, der hört und spricht und merkt
der eine, der sich selbst vergißt, der andre heilt und stärkt ...

6. Wann kommt der eine noch einmal, vielleicht auch zwei und drei
nach Afrika, Amerika, zu uns, in die Türkei ...

7. Wann kommt der eine noch einmal vielleicht 'ne ganze Flut
nach überall und allezeit, so einer tät uns gut ...


 
 
 
 
 
 
 
 
 

Unsere Krippe


Die Hauptpersonen dieser Szene - Jesus und der blinde Bettler - wurden von Markus Eidt für die Krippe von Sankt Michael geschnitzt und von Waltraud Weber-Eidt angezogen. Der Figur des Jesus gab Markus Eidt jene unverkennbaren Gesichtszüge, die ihn eindeutig als Jesus von Nazareth ausweisen. Diese Darstellungsweise geht zurück auf die Tradition der "vera icon", die die Gesichtszüge Jesu in der Kunstgeschichte geprägt hat. Jesus begegnet auf dem Weg vom Jakobsbrunnen, wo noch die Frauen mit ihren Krügen beisammenstehen, dem Blinden vor dem Stadttor, wo sich gleich eine neugierige Menge versammelt. Die Szene zeigt die gütige Zuwendung Jesu zum Blinden, der vor ihm auf dem Boden hockt. Sein Eßnapf, mit dem er um milde Gaben bettelt, steht noch ganz in seiner Nähe.